Spielend die Welt erforschen – Games und Bildung?

Eigentlich ist es so einfach: Schon im Bauch unserer Mutter beginnen wir zu spielen. Wir tasten und probieren aus, wir lernen uns kennen. Wir benutzen Steine und Stöcke als Werkzeuge zum Graben, schlüpfen in die Rollen von Prinzen oder Superheldinnen, erkunden Geheimgänge, bilden Teams und lernen, zu scheitern.

Und dann sitzen wir in einem Klassenraum oder in einer Uni-Vorlesung und sollen etwas lernen. Mit einem Atlas auf dem Tisch (bitte nicht Kippeln!) und der Drohung: Wenn du das jetzt nicht schaffst, wirst nichts aus dir. Spielen? Fehlanzeige. Und an einem digitalen Gerät erst Recht nicht (Sorry, Dr. Kawashima!).

Dabei wissen wir aus der Lernforschung, wie wertvoll das Spielen für das erlernen essenzieller Fähigkeiten ist: Logisches und Strategisches Denken, Motorik, Problemlösungskompetenz, Umgang mit Frust, Teamfähigkeit, Selbstwirksamkeit und Kreativität. Genau die Future Skills, über die alle reden.

Die Uni als Anregungsarena 🎮

So eine Uni ist ein wunderbarer Raum zum Spielen: Wo sonst können wir an einem Ort in so viele unterschiedliche Welten eintauchen, uns ausprobieren, experimentieren, forschen und gemeinsam mit anderern Lernen?

Die Universität Witten/Herdecke ist dabei vielleicht selbst so etwas wie ein Spiel: Gegründet, um einfach mal auszuprobieren, ob Bildung nicht auch anders geht. Diese spielerische Freude ist ein wichtiger Teil von dem, was wir „Wittener Geist“ nennen. An der UW/H geht es um mehr, als nur den fachlichen Kern des Studiums. Es geht darum, sich selbst auszuprobieren, die eigene Persönlichkeit zu bilden, sich auch das eine oder andere Mal in einem Side Quest zu verlieren und dabei vielleicht einen ganz neuen Weg zu entdecken.

Wir finden: Genau so muss Lernen, Lehren und Forschen sein. Spiele machen Spaß, weil sie uns anregen. Weil sie uns neugierig machen und Dinge ausprobieren lassen. Spielen ist Begeisterung – und die brauchen wir beim Lernen und in der Forschung mehr denn je.

Spiele und Gesellschaft – Gaming als Tool für Weltverständnis

Games und Gesellschaft sind untrennbar verbunden. Spielekultur ist immer auch Gesellschaftskultur. Doch können wir die Welt auch über Computerspiele begreifen?

Wir haben das versucht: Im Rahmen der Seminarreihe „Zocken gegen die Klimakrise“ haben die Studierenden zum Beispiel Spiele gespielt, die sich – direkt oder indirekt – mit der Klimakrise auseinandersetzen. Dabei ging es nicht nur um klassische Serious Games, sondern auch um Titel wie „Assassin’s Creed Syndicate“, in dem sich unter anderem die Auswirkungen der Industrialisierung ganz bildlich im Gameplay beobachten lassen.

Dabei stellt sich für uns die Frage: Können Computerspiele einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten?

Zwei lebendige Berichte von Studierenden zu diesen Fragen und der eigenen Entwicklung auf diesem Feld als Podcast bei Spotify:

Lasst uns zusammenarbeiten!

Spielekultur ist Gesellschaftskultur und braucht ihren Platz, auch in den Universitäten. Warum zum Beispiel nicht mal über Game Physics und Raytracing die Grundlagen der Physik erklären? Oder Ressourcenknappheit am Beispiel von SimCity? Kollektives Verhalten in WoW? Phantasie & Minecraft? Soziale Ungleichheit in GTA?

Spielst du mit?

Jan Ehlers

Vizepräsident fürLehre und Lernen
Universität Witten/Herdecke

jan.ehlers@uni-wh.de
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Kai Inboden

Geschäftsführender Vorstand
UW/H-Stiftung

kai.inboden@uwh-stiftung.de
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